Sehnsucht nach dem Frühling
Der Nebel hängt im Winter schwer,
es streift der Wind durch kahle Bäume,
mein Herz ist müde, sehnt sich sehr
nach Licht und Farben; alles Träume.
Der Sturm treibt Blüten durch die Luft,
als wollt' er Stärke demonstrier'n
ich bin berauscht vom Frühlingsduft
es gilt keine Zeit mehr zu verlier'n
Ich warte still mit off‘nem Blick,
auf Tau im Gras, auf neues Leben –
Frühling, kehr bald zu mir zurück,
ich will mich deiner Freude geben.
Ein Duft von Blüten in Gedanken,
ein leiser Gruß vergang'ner Zeit –
wie Tage schleichen, wie sie wanken,
viel Hoffnung blüht in Einsamkeit.
Die Bäume zittern wie mein Herz,
wenn du nur flüchtig bei mir bist.
Ein Blick von dir füllt mich mit Schmerz,
oh Gott, wie hab‘ ich dich vermisst.
Der Regen tanzt auf meiner Haut,
der Wind spielt wild mit deinem Kleid,
mein Mund, vom Wollen heiß und laut,
sehnt sich nach deiner Zärtlichkeit.
Die Luft, sie duftet nach Verlangen,
nach deinem Kuss, so zart und sacht.
In mir beginnt ein leises Bangen,
wann deine Hand mein Herz entfacht.
Die Knospen flüstern deinen Namen,
der Flieder blüht nur dir zulieb.
Du hebst dich ab von allen Damen
wo warst du, als ich dir dies schrieb?
Oh Frühling, trag ihn mir zurück,
den einen Blick, den warmen Klang.
Bring mir dein Lächeln, bring mir Glück,
und das Gefühl, das uns verband.
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Der Lindenbaum
In Kindertagen, sorgenfrei,
stand eine Linde dicht dabei.
Ihr Blätterdach, so grün und weit,
war Spielplatz, Spaß in jener Zeit.
Unter der Linden Blütenpracht
hat sich die erste Lieb‘ entfacht.
Ein erstes Wort, ein leiser Schwur,
ihr Schatten hüllte Träume nur.
Im Jugendalter, voller Glut,
tief in Gedanken, wenig Mut.
Wunscherfüllt in lauer Luft,
benebelt durch des Linden Duft'.
Im reifen Leben, Arbeit schwer,
fand ich zu ihr, und wollte mehr
als Liebe schwör’n beim Lindenbaum
und heimlich küssen hinter’m Zaun.
Die Krone rauschte, mild und klar,
als wüsst’ sie längst, wie alles war.
Der Lauf der Zeit ist vorbestimmt,
kein Rückschlag mir die Hoffnung nimmt.
Und wenn die Jahre langsam gehn,
möchte‘ ich im Lindenschatten stehn.
Bin hoch erfreut, wenn er mich ruft,
der Lindenbaum mit seinem Duft.
Mit meiner Liebsten in dem Arm –
verzaubert, voll von ihrem Charm,
da grüßt er mich mit sanftem Klang –
mein Lindenbaum, ein Leben lang.
Oh Engelchen, versprich mir eins:
Verstreu' am Ende meines Seins
ganz nahe an des Lindes Stamme
den Rest der Asche nach der Flamme.
Ich bin mir sicher, dass du dann
jeweils denkst an deinen Mann,
beim Anblick einer stolzen Linde,
dabei berührst des Baumes Rinde.
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